Du weißt nicht, welche Angelschnur die richtige für dich ist?
Viele Angler greifen blind zu irgendeiner Schnur und wundern sich später über gerissene Leinen und entflohene Fische.
Das muss nicht sein!
Hier erfährst du alles über die wichtigsten Unterschiede zwischen Fluorocarbon und Nylon.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Die Grundlagen: Was ist Fluorocarbon und was ist Nylon?
- 2 Sichtbarkeit unter Wasser: Der entscheidende Unterschied
- 3 Dehnbarkeit und Sensitivität im Vergleich
- 4 Abriebfestigkeit und Haltbarkeit
- 5 Knotenfestigkeit: Ein wichtiger Faktor
- 6 Einsatzgebiete: Wann welche Schnur verwenden?
- 7 Preisvergleich und Wirtschaftlichkeit
Die Grundlagen: Was ist Fluorocarbon und was ist Nylon?
Nylon-Angelschnüre bestehen aus Polyamid und sind seit Jahrzehnten der Standard beim Angeln. Sie werden durch Schmelzen und Ziehen von Kunststoffgranulat hergestellt.
Fluorocarbon hingegen besteht aus Polyvinylidenfluorid (PVDF) und kam erst später auf den Markt. Dieser Werkstoff verleiht der Schnur besondere Eigenschaften, die beim Angeln von Vorteil sein können.
Beide Schnurtypen haben ihre Berechtigung – es kommt auf den Einsatzzweck an.
Sichtbarkeit unter Wasser: Der entscheidende Unterschied
Fluorocarbon: Fast unsichtbar
Fluorocarbon hat einen Brechungsindex von etwa 1,42, der dem von Wasser (1,33) sehr nahe kommt. Dadurch wird die Schnur unter Wasser nahezu unsichtbar.
Besonders bei scheuen Fischen in klaren Gewässern ist dies ein enormer Vorteil. Forellen, Hechte und andere vorsichtige Räuber erkennen Fluorocarbon-Schnüre deutlich schwerer.
Nylon: Deutlich sichtbarer
Nylon-Schnüre sind unter Wasser meist gut erkennbar. Ihr Brechungsindex unterscheidet sich stärker von dem des Wassers.
Allerdings stört dies nicht alle Fischarten gleichermaßen. Bei trübem Wasser oder bei weniger scheuen Fischen spielt die Sichtbarkeit eine untergeordnete Rolle.
Dehnbarkeit und Sensitivität im Vergleich
Nylon: Mehr Dehnung, mehr Verzeihung
Nylon-Schnüre dehnen sich unter Belastung um 15-30%. Diese Eigenschaft bietet mehrere Vorteile:
- Federt harte Fluchten von Fischen ab
- Verzeiht Fehler beim Drill
- Reduziert das Risiko von Schnurbruch bei plötzlichen Belastungen
Der Nachteil: Bisse werden weniger direkt übertragen und die Köderführung ist ungenauer.
Fluorocarbon: Weniger Dehnung, mehr Direktheit
Fluorocarbon dehnt sich nur um 5-10%. Das bedeutet:
- Bessere Bisserkennung
- Präzisere Köderführung
- Direkterer Kontakt zum Fisch
Allerdings erfordert dies mehr Fingerspitzengefühl beim Drill. (Fluorocarbon kann als Vorfach-Material besonders nützlich sein.)
Abriebfestigkeit und Haltbarkeit
Fluorocarbon ist deutlich abriebfester als Nylon. An steinigen Gewässerböden, Muschelbänken oder scharfkantigen Strukturen hält es länger durch.
Monofile Nylon-Schnüre sind anfälliger für Beschädigungen durch Reibung. Dafür sind sie oft günstiger zu ersetzen.
Beide Schnurtypen verlieren mit der Zeit an Festigkeit, besonders unter UV-Einstrahlung. Fluorocarbon ist hier etwas resistenter.
Knotenfestigkeit: Ein wichtiger Faktor
Nylon lässt sich in der Regel einfacher verknoten und die Knoten halten zuverlässig. Die meisten Standard-Angelknoten funktionieren problemlos.
Fluorocarbon ist rutschiger und erfordert spezielle Knoten oder zusätzliche Windungen. Der Palomar-Knoten oder der verbesserte Clinch-Knoten sind hier empfehlenswert.
Einsatzgebiete: Wann welche Schnur verwenden?
Fluorocarbon eignet sich besonders für:
- Klare Gewässer mit scheuen Fischen
- Strukturreiches Angeln (Steine, Hindernisse)
- Spinnfischen und Jiggen
- Als Vorfach-Material
Nylon ist ideal bei:
- Anfängern im Angelsport
- Friedfischangeln
- Trüben Gewässern
- Situations wo Dehnung gewünscht ist
Preisvergleich und Wirtschaftlichkeit
Nylon-Schnüre sind deutlich günstiger in der Anschaffung. Eine 100-Meter-Spule kostet oft nur einen Bruchteil einer vergleichbaren Fluorocarbon-Schnur.
Fluorocarbon rechtfertigt den höheren Preis durch Langlebigkeit und bessere Fangeigenschaften in bestimmten Situationen.
Für Gelegenheitsangler reicht oft Nylon aus. Ambitionierte Angler setzen häufig auf Teflon-überzogene Fluorocarbon-Vorfächer kombiniert mit Nylon-Hauptschnur.
Die Wahl zwischen Fluorocarbon und Nylon hängt von deinen Angelbedingungen, dem Zielfisch und deinem Budget ab. Beide Schnurtypen haben ihre Berechtigung – wichtig ist, ihre Eigenschaften zu kennen und entsprechend einzusetzen.